Autorin: Helga Kernstock-Redl
geschrieben für: Jugendliche, Erwachsene
Ziel und psychologischer Background: Diese Geschichte soll
Jugendlichen oder Erwachsenen deutlich machen, dass Perfektionismus zumeist
nichts mit „Freude an der Vollkommenheit“ zu tun hat. Hinter dem Zwang, mit
gnadenloser Härte gegen sich (und gegen andere) nicht zu ruhen, bis das Ergebnis
perfekt ist, können sich ganz andere Ursachen und Ziele verstecken:
· Todesangst, Fehler zu
machen
· Verzweifeltes Bemühen,
Schuldgefühle zu vermeiden
· Unerbittliche Standards,
unerreichbare Ziele - woher auch immer die entsprechenden Selbstüberzeugungen
stammen (s. Working-Paper: Selbstwert und Selbstbewusstsein)
· Konzentration auf etwas
Unwichtiges, um über das Wichtige nicht nachdenken zu müssen
· Und vieles mehr…
Die Geschichte (zu finden auch im Buch „Heilsame und lösungsorientierte
Kindergeschichten“ der Autorin) basiert auf dem systemischen Externalisieren und
dem Modell von F. Schulz von Thun: Wir können uns selbst und andere Menschen
besser verstehen und führen, wenn wir die Innenwelt als „Inneres Team“
verstehen. Jedes Teammitglied hat eine eigene Geschichte und eigene Bedürfnisse.
Widersprüche, Ambivalenzen und innere Diskussionen sind der Normalzustand in
gesunden Persönlichkeiten. Gute Kompromisse zu finden, Wichtiges von weniger
Wichtigem trennen zu können, und dabei innerlich Frau/Herr im eigenen Haus zu
bleiben… wer das kann, kommt in der Regel halbwegs gut durchs Leben.
Wenn Sie die Geschichte lustig finden, dann kaufen Sie sich bitte ein
entsprechendes Monster. Das darf mahnend auf Ihrem Schreibtisch sitzen. Witzig
ist es, sich diesen inneren Anteil als Kritiker mit einer Augenklappe
vorzustellen. Diese deckt das Auge, das Gutes und Richtiges sehen könne,
vollständig ab, denn positive Kritik ist undenkbar. Nur das kritische Auge
blickt auf Sie und entdeckt jeden schwarzen Punkt.
Fair ist es, sich immer mit beiden Augen zu sehen:
? Was könnte die andere Person Schlechtes über
mich denken? UND Was könnte sie Gutes über mich denken?
? Was daran habe ich falsch gemacht? UND Was
daran habe ich gut gemacht?
? Was ist mir misslungen? UND Was ist mir
gelungen?
Vielleicht ist es notwendig, Ihren Lieblingsselbstwertvernichtungssatz auf
eine Karte zu schreiben und sein Gegenteil auf die Rückseite dieser Karte. Bitte
wenigstens so fair sein und beides über sich denken.
Die Geschichtenidee ist auch für Kinder nachvollziehbar, doch dazu
muss die Geschichte vereinfacht und gekürzt werden. Am besten, Sie nennen das
Ding dann nicht Perfektionismus, sondern „Fehlersucher“ und kaufen ein kleines
Monster dafür.