Autorin: Helga Kernstock-Redl
geschrieben für: Kinder, Jugendliche
Ziel und psychologischer Background: Diese Geschichte soll einem
Kind helfen, den Tod eines geliebten Menschen bei einem Unfall zu bewältigen.
Sie beschreibt eine Situation, wo das Kind selbst bei der Katastrophe NICHT
dabei war und danach nicht nur mit der Trauer, sondern auch mit Schuldgefühlen
zu kämpfen hat.
Der normale, heilende Trauerprozess kann durch verschiedenste Umstände
blockiert sein (Infos zu „Trost und Trauer“ finden Sie im entsprechenden
Psychologie-Download in
der Infothek des Online-Shops). Schuldgefühle und belastende
Selbstüberzeugungen sind solche Faktoren, die das Trauern zu einer langwierigen,
komplizierten Sache machen können. Genau genommen scheinen die irrationalen
Schuldgefühle den normalen, wellenförmigen Ablauf des Trauernszu blockieren.
Meist aus gutem Grund: Der Schmerz der Trauer wird (unbewusst) als „unpackbar“
erlebt und daher vermieden. Vielleicht wollen Sie zusätzlich die Geschichte, die
Kindern Trauer erklärt, vorlesen (Nr. 21: Eine kleine Trostgeschichte).
Selbstüberzeugungen (SÜ) sind Gedanken über sich selbst, die belastend
sind (neg. SÜ) oder die stärken (pos. SÜ):
Ø Neg. SÜ: Ich bin schuld. Ich hätte da sein müssen. / Ich war
zu spät, bin die Letzte, bin das Letzte.
Ø Pos. SÜ: Ich bin ganz richtig so. Schlimme Dinge passieren und
manchmal kann man nichts tun. Ich bin ein gutes Kind, kann Hilfe finden, kann
helfen.
Tipps zur Optimierung der Geschichte:
Personalisieren: Man kann jede Geschichte unterschiedlich stark
personalisieren: Je mehr Ähnlichkeit zur realen Situation (z.B. Anzahl der
Familienmitglieder, der Hergang des Unfalls) und je mehr Identifikation mit der
Hauptfigur, umso berührender kann sie sein. Wenn Sie das verringern wolle,
können Sie als Hauptfiguren z.B. Wolken im Wolkenwunderland beschreiben. Das
bietet für die meisten Kinder mehr Distanzierung als eine Geschichte über ein
Affenkind. Suchen Sie die Balance, aber beginnen Sie zur Sicherheit bei
eher mehr Distanz.
In dieser Geschichte wird ein ruhiges, auffallend kluges Mädchen beschrieben,
das nach dem Unfall so tut, als wäre nichts gewesen. Nur anhand verschiedenster
Symptome (unter anderem Schlafstörungen) wird das einsame Leiden sichtbar. Sie
können diese Beschreibung bzw. das Symptom so übernehmen, auch wenn das Kind ein
Bub ist, ein ganz anderes Wesen oder Problem hat (die beschriebene, wichtige
Distanzierung wird dadurch möglich) oder diese Teile ein wenig mehr der Realität
Ihres/r ZuhörerIn anpassen.
Mitgestalten: Vielleicht mag der/die ZuhörerIn mitdenken, mitreden,
Kommentare abgeben. In dieser Geschichte wird vorgeschlagen, den/die ZuhörerIn
den Namen (x) der Hauptfigur wählen zu lassen. Sollten Sie nicht sicher sein,
welche neg. SÜ als „Giftpfeil-Sätze“ ein Kind in sich trägt, dann fragen Sie es
an der markierten Stelle (neg. SÜ) danach: „Was hat X wohl über sich
selbst denken müssen?“ oder: „Irgendwie gefällt mir diese Geschichte hier gar
nicht so richtig. Ich glaube, das passt nicht. Was denkst du: Was könnte denn
das Äffchen denn über sich selbst gedacht haben?....“ Bitte dann auch die
positiven Selbstüberzeugungen in der Geschichte (pos. SÜ) durch passende neue
ersetzen (eine umfassende Liste mit Vorschlägen finden Sie als kostenfreien
Download im Online-Shop).
Sie können im offenen Word-Dokument das „X“ einfach durch den gewählten Namen
ersetzen (alles „markieren“, dann die Funktion „Ersetzen“ nutzen, um alle X
auszutauschen.
Freie Wahl: Jede Geschichte soll nur ein Vorschlag sein und nicht Ihre
Sicht der Welt „einreden“. Damit das sicher so ankommt, bei Traumageschichten
distanziert beginnen, verschiedenste Varianten erzählen. Vielleicht ist es
günstig, zuerst einen bereits bewältigten Verlust in Erinnerung zu rufen (Neg.
SÜ zum Beispiel: Ich kann das nicht aushalten. Pos. SÜ: Ich kann es
aushalten.)
Weitere Infos im Buch: „Heilsame und lösungsorientierte
Geschichten suchen, sammeln, selber schreiben.“ von H. Kernstock-Redl,
Paper-back im Online-Shop, als E-book oder Hardcover beim Verlag
tredition.