Autorin: Helga Kernstock-Redl
geschrieben für: Jugendliche, Erwachsene
Ziel und psychologischer Background: Diese Geschichte soll Kindern
oder Erwachsenen helfen, mit der Tatsache oder dem Verdacht fertig zu werden,
kein Wunschkind gewesen zu sein. Sie handelt von einer Vogelmutter, die auf sich
allein gestellt ein Ei unter unsicheren Umständen ausbrüten muss und vorher
daran gezweifelt hat, ob das zu schaffen ist. Als Ergänzung am Ende der
Geschichte findet sich ein Textblock, der mögliche Folgen beschreibt. Ich
empfehle, zuerst die kurze Form der Geschichte vorzulesen und, falls sie gut
ankommt, diesen Textteil einige Zeit danach einzufügen und sie nochmals zu
erzählen.
Manchmal erfahren Kinder oder Erwachsene, dass sie ihren Eltern „passiert“
sind bzw. aus unterschiedlichen Umständen ein Schwangerschaftsabbruch überlegt
worden war. Es kann eine schwere Kränkung sein oder einen bestehenden Zweifel
bestätigen: „Bin ich gewollt, erwünscht? Bin ich richtig hier auf dieser Welt?“
Es ist ein wichtiger Schritt in der gesunden Persönlichkeitsentwicklung, sich
von den Wünschen und Erwartungen anderer Menschen abzugrenzen. Natürlich haben
wir auf Sozialkontakt programmierte Gehirne (vgl. Joachim Bauer). Dazu gehört
es, die Erwartungen anderer erfüllen zu wollen. Erst mit zunehmendem Alter
können wir uns bewusst dagegen entscheiden. Ablehnung oder Verachtung in der
Vergangenheit erlebt zu haben, bedeutet dann nicht mehr, ablehnens- oder
verachtenswert zu sein oder sich selbst so behandeln zu müssen. Es ist
möglich und wichtig, sich zu achten und anzunehmen – und sich mit Menschen zu
umgeben, die das gerne bieten.
Selbstüberzeugungen (SÜ): Gedanken über sich selbst, die belasten oder
stärken:
Ø Belastende, negative SÜ: Ich bin nicht wichtig und nicht
richtig, nicht schön oder nicht klug genug.
Ø Stärkende, positive SÜ: Ich bin so was von richtig. So schön, dass
es mich gibt. Ich bin willkommen in der Welt.
Tipps zur Optimierung der Geschichte:
Personalisieren: Man kann jede Geschichte unterschiedlich stark
personalisieren: Je mehr Ähnlichkeit zur realen Situation des zuhörenden
Menschen, umso berührender wird sie sein. Vor allem durch die (vermuteten)
belastenden Selbstüberzeugung lässt sich viel Nähe herstellen. Je mehr
Unterschiede zwischen Geschichte und realer Lebenssituation, umso besser gelingt
der oft wichtige Abstand: Jede/r ZuhörerIn soll sich distanzieren und denken
können: „Das hat nichts mit mir zu tun.“ Auch gut.
Vielleicht haben Sie Lust, diese Geschichte einige Wochen später nochmals
vorzulesen und dann aus dem Vogel einen Bären zu machen, aus dem wackeligen Nest
eine unsichere Höhle, die nicht von einem Vater, sondern von einer Bärenmutter
verlassen wurde. Möglicherweise geht es in Ihrer Version um ein Auto, das zuerst
gar nicht gebaut werden sollte, sich aber dann zu einem tollen Rennauto
entwickelte. Verändern Sie Details oder Hauptfigur selbst oder lassen Sie
den/die ZuhörerIn mitgestalten. Anregungen dazu im Buch der Autorin (s.u.).
Mitgestalten: Textstellen in Klammer sind an den/die ZuhörerIn
gerichtet. Vielleicht mag er oder sie mitdenken und mitreden? Fragen Sie nach
den möglichen Gedanken der Hauptfigur (Selbstüberzeugungen) und bieten Sie noch
weitere Möglichkeiten der Mitgestaltung (s. kostenfreier Download zum
interaktiven Geschichtenerzählen im Webshop der Autorin).
Freie Wahl: Jede Geschichte soll nur ein Vorschlag sein und nicht Ihre
Sicht der Welt „einreden“. Damit das sicher so ankommt, braucht es oft
unterschiedliche Geschichten mit verschiedenen Erklärungen, Selbstüberzeugungen
und Lösungen. Manche Kinofilme, Märchen oder Bücher kreisen um das Thema „nicht
erwünscht sein“. Machen Sie vielfältige Angebote, damit im Gedankenraum des/der
ZuhörerIn mehrere Wege entstehen, wie trotz eines schlechten Starts ein „Sieg“,
also ein gutes Leben, gelingen kann.
Weitere Infos im
kostenfreien Downloadbereich des Webshops oder und im Buch: „Heilsame und
lösungsorientierte Kindergeschichten“ von Helga Kernstock-Redl