Autorin: Helga Kernstock-Redl
geschrieben für: ältere Kinder, Jugendliche
Ziel und psychologischer Background: Die Geschichte möchte einem Kind
die Aktivierung und innere Anspannung verständlich machen, um sich einen guten
Umgang damit zu erarbeiten. Diese Teilegeschichte beschreibt eine Reiterin (den
Verstand), die ihr wildes Pferd (ihren energiegeladenen Körper oder Geist)
zähmen lernt. Die unruhige Vergangenheit des Rennpferdes könnte mit Schuld haben
an der inneren Unruhe in der Gegenwart.
Hyperaktivität und starke Gefühle sind Kräfte, die einen Menschen sehr weit
bringen können, sobald er fähig ist, sie zu steuern, also „sein Pferd zu zügeln“
und zu lenken, ohne es „an die Kandare zu nehmen“. Wenn es nicht gelingt,
bedroht die ungebremste Impulsivität den Selbstwert eines Kindes und sein
soziales Leben. Denn irgendwann kann die so wichtige Botschaft „Dein Verhalten
mag manchmal unpassend sein, doch du bist voll und ganz in Ordnung.“ im
Alltagsärger untergehen.
Die Geschichte stellt eine Lösung in Aussicht, bietet Worte und erste Tipps.
Danach können Sie mit Augenzwinkern sagen: „Brems dein Pferd. Wie kann ich dir
dabei helfen?“ Das eröffnet Gelegenheiten, mit dem Kind zu besprechen, wie wir
Erwachsene uns einbremsen, beruhigen, Stress abbauen.
Falls die Geschichte gut gefällt, dann noch ein Tipp: Besorgen Sie ein
kleines Pferdchen in der gewünschten Farbe. Es darf vielleicht mit in die Schule
und kann an das Bremsen erinnern. Wenn die Metapher „Ein Auto lernt
bremsen“ besser passt, verändern Sie die Geschichte entsprechend (s. Ergänzung
im folgenden Text bzw. in der Geschichte G009 „Der Supersportflitzer“ für
jüngere Kinder).
Selbstüberzeugungen (SÜ) sind Gedanken über sich selbst, die belastend
sind (neg. SÜ) oder die stärken (pos. SÜ):
Ø Neg. SÜ: Ich kann das nie schaffen. Etwas mit mir stimmt nicht. Ich
bin in Gefahr.
Ø Pos. SÜ: Ich bin gut so, voll ok. Ich schaffe das. Die alte Zeit ist
vorbei, ich bin in Sicherheit.
Tipps zur Optimierung der Geschichte:
Personalisieren: Jede Geschichte lässt sich an die Situation anpassen:
Je mehr Ähnlichkeiten des Textes zur Lebenswelt des Kindes, umso berührender
kann sie werden. Je unterschiedlicher die Details, umso besser gelingt die
ebenfalls wichtige Distanzierung. Die folgende Geschichte benennt Probleme eher
indirekt, auf einer symbolischen Ebene, mit Einzelheiten, die vermutlich nicht
passen. Sie eignet sich deshalb ausgezeichnet als erste Geschichte zu diesem
Thema. Falls sie gefällt, können Sie in einer nächsten Version mehr Parallelen
zu den (früheren) Erfahrungen des Kindes und neue Unterschiede einbauen.
Mitgestalten: Lassen Sie den/die ZuhörerIn mitreden. Im Text wird eine
solche Einladung durch… verdeutlicht. Man kann die Namen, Jahreszeiten, Farben,
Gedanken u.v.m. gemeinsam aussuchen. Für manche Kinder passt eine andere
Hauptfigur besser: vielleicht ein Schnellzug oder ein Auto? In Anmerkung 1 am
Ende dieser Geschichte finden Sie Tipps, wie eine unsichere Umgebung für Autos
beschrieben sein könnten). Variieren Sie, optimieren Sie, experimentieren
Sie.
Freie Wahl: Jede Geschichte soll nur ein Vorschlag sein und nicht Ihre
Sicht der Welt „einreden“. Damit das sicher so ankommt, am besten verschiedene
Varianten zum Thema erzählen.
Weitere Infos im „Gratis
Download“-Bereich des Webshops und im Buch „Heilsame und lösungsorientierte
Kindergeschichten“ von Helga Kernstock-Redl.