Autorin: Helga Kernstock-Redl
geschrieben für: Kinder
Ziel und psychologischer Background: Starker Juckreiz wird von Kindern
meistens als ziemlich quälend empfunden. Diese Geschichte soll helfen, ihm eine
neue Bedeutung zu geben. Sie schlägt einen „Trick“ vor, um das Kratzen sein
lassen zu können und auf gute, sanfte Weise mit der Haut umzugehen.
Grundsätzlich eignen sich die Metaphern darin ganz allgemein für einen besseren
Umgang mit chronischer Krankheit. Der Text kann als Gutenacht-Geschichte
vorgelesen werden. Der Text deutet kurz an, dass Stress durch familiäre
Konflikte zusätzlich belastet.
Selbstüberzeugungen (SÜ) sind Gedanken über sich selbst, die belastend
sind (neg. SÜ) oder die stärken (pos. SÜ):
o Neg. SÜ: Etwas stimmt mit mir nicht. Ich bin schlecht. Ich
bin ausgliefert.*
o Pos. SÜ: Ich bin ein gutes Kind. Ich bin in Ordnung. Ich kann was
tun.**
Tipps zur Optimierung:
Personalisieren: Die Geschichte soll berühren, ohne zu überfordern.
Den Anfangsteil (hier: Schlangenkind lebt beim Vater) umzuändern und an die
Wohn- bzw. Lebenssituation des zuhörenden Kindes anzupassen, ist eine einfache
Möglichkeit, mehr Nähe herzustellen: Je ähnlicher die Situation von Kind und
Hauptfigur und je detailreicher die Schilderung der Hautsymptomatik, umso
wahrscheinlicher emotionales Mitschwingen und Identifikation. Doch zu viel des
Guten ist immer schlecht: Unterschiede ermöglichen im Gegensatz dazu die
ebenfalls wichtige Distanzierung, denn ein Kind soll jederzeit die Freiheit
haben, den Inhalt abzulehnen: „Es ist nur eine lustige Geschichte und hat nichts
mit mir zu tun.“ Die Worte Schlingelschlange und Schlingelchen sind so
kompliziert, dass Ihre Versprecher allein bereits für beidseitige Erheiterung
sorgen werden. :-)
Passen Sie die Geschichte also an die aktuellen Anforderungen an: Sie können
mit noch mehr Distanzierungselementen (mit Details, die nicht übereinstimmen)
als vorgeschlagen beginnen. Tage oder Wochen später passt vielleicht eine
Version, welche die Krankheitssymptome detailreicher (Körperempfindung, Gefühl,
Aussehen, Geruch…) schildert. Dafür lebt dort die Schlange ganz anders als
der/die ZuhörerIn.
*Was denkt ein Kind über sich selbst, wenn es an einem solchen Symptom
leidet? Vielleicht ahnen Sie etwas? Besonders dann, wenn Krankheiten chronisch
werden, kann es eine belastende Selbstüberzeugung (SÜ) zur Folge haben. Dann
können Sie diesen vermuteten Gedanken einbauen und gleich danach die Frage
stellen: „…oder was glaubst du, muss die Schlange über sich denken?“ Eine kleine
Auswahl anzubieten ist eine weitere Möglichkeit. Scheuen Sie sich nicht, hier
das offen anzusprechen, was Ihnen ein Kind vorher vermittelt hat: „Vielleicht
musste die arme, kleine Schlange über sich denken: Ich bin hässlich. Oder
vielleicht sogar: Ich bin ekelig. Das denken Kinder manchmal, obwohl das ganz
und gar nicht stimmt.“ Bei anderen geht es eher um das Thema Hilflosigkeit (neg.
SÜ: Ich bin ausgeliefert.).
Falls Sie hingegen den Eindruck haben, Ihr Gegenüber denkt über sich selber
überhaupt nichts Belastendes, dann bauen Sie einfach stattdessen ein: „…da
dachte sie: Puh! Es ist ziemlich schwer, sich nicht zu kratzen.“
**Jeder negativen SÜ muss später im Text die dazu passende positive SÜ
entgegengestellt werden, damit sich eine heilsame Wirkung der Geschichte
entfalten kann. Zur letztgenannten passt dann: „... sie konnte nun denken: Ich
kann es schaffen, gut für mich zu sorgen. Ich kann etwas tun!“ Die Struktur
jeder heilsamen Geschichte eine Liste mit möglichen belastenden und den
dazugehörigen heilsamen Selbstüberzeugung finden Sie im Shopbereich „Gratis
Download“ der Autorin.
Mitgestalten: Fordern Sie Ihre/n Zuhörer/in zum Mitdenken auf, fragen
Sie es nach Details, bieten Sie viele Möglichkeiten der Mitgestaltung.
Freie Wahl: Jede Geschichte soll nur ein Vorschlag sein und
nicht Ihre Sicht der Welt „einreden“. Falls sie nicht gefällt, lassen Sie’s. Der
Lösungsvorschlag selbst lässt sich auch ohne die Einkleidung in eine Geschichte
vermitteln und einüben.
Weitere Infos im Downloadbereich des Shops und im Buch
„Heilsame und lösungsorientierte Kindergeschichten“ von Helga
Kernstock-Redl.